Kommunionausteilung in der Messe

Veröffentlicht auf von Markus Tymister

Man kann es nicht oft genug wiederholen, vor allem, da sich die Hoffnungen aus den Tagen des 2. Vatikanischen Konzils vielerorts leider immer noch nicht bestätigt haben...

Mit Nachdruck wird jene vollkommenere Teilnahme an der Messe empfohlen, bei der die Gläubigen, nach der Kommunion des Priesters aus derselben Opferfeier den Herrenleib entgegennehmen.

Sacrosanctum Concilium 55

In seinem 1964 erschienen Kommentar zur Liturgiekonstitution des Konzils, der wohl immer noch zu den besten zählt, schreibt Emil Joseph Lengeling:

"[Dieser] Absatz wurde auf den Antrag einiger Väter hin neu eingefügt. Das Konzil empfiehlt mit Nachdruck, wie es schon Benedikt XIV [in seiner Enzyklika Certiores effecti], Pius XII (Enzykl. Mediator Dei: AAS 39 (1947) 565f; Nr. 119f.) und die Instruktion der Ritenkongregation vom 3. 9. 1958, Nr. 22c getan hatten, als vollkommenere Teilnahme an der Messe, daß die Gläubigen nach der Kommunion des Priesters aus derselben Opferfeier den Herrenleib empfangen (für den Zusatz: 2159; dagegen: 46; ungültig 13). Den insgesamt 26 Zusätzen gegen den Einschub hat die Kommission die oben genannten Autoritäten entgegengehalten.

Die gegenwärtig in der römischen Liturgie noch weitaus vorherrschende Praxis, die heilige Kommunion mit früher konsekrierten Hostien zu spenden [...], ist sowohl in den Liturgien des Ostens wie in den evangelischen Kirchen unbekannt und war es im allgemeinen auch im Westen bis in das 17. Jh. hinein. Nur eine Zeit, die ohne Gespür für die Echtheit des Zeichenhaften zu einseitig auf das im Sinne der Dogmatik Essenzielle bedacht war, konnte dazu verführt werden, den bequemeren Weg vor dem besseren und sinnvollen zu bevorzugen. Was nichtkatholischen Christen anstößig ist und heute auch schon manche Katholiken befremdet, wird, so darf man wohl nach diesem nachdrücklichen Aufruf des Konzils zum Sinnvollen hoffen, mehr und mehr Vergangenheit werden. Das Gesagte gilt auch für den rechten Zeitpunkt der Spendung innerhalb der Messe: nach der Kommunion des Priesters. Es ist allerdings schon im Mittelalter mißachtet worden, wird aber anderseits heute bei uns wohl in der weitaus größeren Zahl der Pfarreien beachtet."

(E. J. Lengeling, Die Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie (Lebendiger Gottesdienst 5/6), Münster 1964, 120-121.)

Zu den von Lengeling aufgezählten Autoritäten kann man noch das Konzil von Trient (Sessio XXII, cap. 6: DH 1747) hinzufügen. Bei der Forderung nach der Kommunionausteilung mit in der selben Messfeier konsekrierten Hostien handelt es sich also nicht um eine Neuerung des 2. Vatikanums oder um die Rückkehr zu einer Praxis der alten Kirche, sondern um eine Unterstreichung dessen, was immer schon die Regel war, nur leider allzu oft missachtet wurde (und wird!).

Nur eine - in der antireformatorischen Auseinandersetzung - einseitige Betonung der Gegenwart Christi im konsekrierten Brot auch nach Beendigung der Eucharistiefeier, konnte dazu führen, die Ebene des Zeichens völlig zu vernachlässigen und allein hervorzuheben, dass jeder, unabhängig vom Zeitpunkt der Eucharistiefeier, in der Kommunion den ganzen Christus empfängt. Daran ist auch nicht zu zweifeln, allerdings geht es hier um die Teilnahme an der Feier, die eben wesentlich mehr ist, als ein Ritus des Priesters zum "Herstellen" der Kommunion für die Gläubigen, sondern Tatgedächtnis des Erlösungswerkes Christi, an dem alle teilhaben.

Veröffentlicht in Konzil, Liturgiereform, Kommunion

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C
Nice article as well as whole site.Thanks.
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H
Ich gebe gerne zu, dass in meiner Pfarrgemeinde am Sonntag auch aus dem Tabernakel die Kommunion ausgeteilt wird. Natürlich weiß ich, dass das was hier im Artikel steht, sehr richtig ist. Nur wie ist dies herzustellen. Klar, wenn dur die hl. Kommunion in der Brotsgestalt ausgeteilt wird, kann man implizit mit sagen, esst auf, was zu viel ist. Wenn aber die volle Teilnahme ins Auge gefasst wird mit der Kommunion aus dem Kelch, ist dann dem Zelebranten zuzumuten, dass der mehrfach am Sonntag die Reste der eucharistischen Gestalten konsumiert? Eher nicht, aber so wirtd das Problem sichtbar: Die Merhrfachzelebration eines Priesters an einem Sonntag. Was bei einer einmaligen Zelebration pro Tag zumutbar wäre, zeigt bei den vielfachen Zelebrationen den Pferdefuß der eigentlich idealen Regelung.
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M
Natürlich ist die Bination oder gar Trination eines Priesters an dem selben Sonntag in mehrfacher Hinsicht ein großes Problem, dass es anzugehen gilt und natürlich ergeben sich daraus auch weitere Probleme.<br /> Auf der anderen Seite hat die Kirche jahrhundertelange Erfahrungen, wie mit den Resten der eucharistischen Gestalten zu verfahren ist. Die Lösungen des Problems waren unterschiedlich. Auf die heutige Zeit übertragen bietet sich das "Einlegen" der Hostien am Kircheneingang (welches das ursprüngliche Mitbringen des benötigten Brotes ersetzt) an. Was den eucharistischen Wein angeht, ist hier natürlich auch Geschick und Erfahrung notwendig, die Materie auf das benötigte Minimum zu begrenzen. Nicht der Priester (und schon gar nicht der Priester allein) muss anschließend den übrig gebliebenen eucharistischen Wein sumieren. In der Regel sind über 100 Kommunikanten anwesend, die sich daran beteiligen können und sollen (ganz abgesehen von Kommunionhelfern, Diakonen....). <br /> All dies ist allerdings nicht von heute auf morgen einzuführen, sondern setzt eine lange und tiefgehende liturgische Bildung (!) voraus. Als Pfarrer nach über 18 Dienstjahren denke ich, dass ich hier aus Erfahrung sprechen kann. Möglich ist es....
H
Lösen wir doch das Problem von der anderen Seite. Wenn der Zelebrant nur einer hl. Messe am Sonntag vorstehen muss, ist das Konsumieren der übrig gebliebenen Spezies (Hostien und Wein) kein Problem. Wenn er dreimal ran muss schon. Aber weil "gut katholisch" bei Kommunionempfang nur die Hostien in den Blick kommen, kann man sich leicht darüber aufregen, dass dem Willen des Konzils nicht entsprochen wird.
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